Die sechs häufigsten Ausreden, um das Buch nicht zu schreiben – und wie Sie es doch noch schaffen
Irgendeinen Grund gibt’s immer. (Angehende) Autor_innen finden häufig Ausreden, um das Buch nicht zu schreiben. Welche das sind, und wie sie es doch noch schaffen, erfahren Sie hier.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, eine Ausrede dafür zu finden, warum man das Buch jetzt noch nicht schreiben kann. Und manchmal ist es schwer zu unterscheiden, ob es sich ganz ernsthaft um veritable Gründe handelt, oder ob es nicht doch einfach nur Ausreden sind.
Sechs Ausreden gibt es allerdings besonders häufig – vielleicht erkennen Sie Ihre ja wieder? Hier sind sie, inklusive Tipps, wie Sie Ausrede Ausrede sein lassen und doch mit dem Planen und Schreiben beginnen können.
1. Ich weiß noch nicht genug über das Thema!
Sie sind Expert_in, berufserfahren, lebenserfahren, und nun hatten Sie eine Idee für ein Buch. Doch Sie denken, dass Sie noch nicht genug über Ihr Thema wissen, um überhaupt ein Buch zu schreiben oder genau dieses Buch zu schreiben?
Natürlich kann das durchaus sein, wenn Sie sich mit dem Buch auf eher unbekanntes Terrain begeben wollen. Dann könnten Sie sich jetzt einen Monat oder sechs Monate Zeit geben, um alles, was für Sie im Zusammenhang mit Ihrem Thema wichtig und interessant ist, zu recherchieren. Lesen Sie Bücher, Studien, Fachartikel, und dann schreiben Sie Ihr Buch.
Haben Sie diese Recherche aber schon längst hinter sich, haben Sie eigentlich genügend Material zusammen, um das Buch zu schreiben, aber es plagt Sie das unbestimmte Gefühl, dass Sie trotzdem noch nicht genug wissen? Dass Sie immer weiter recherchieren sollten? Vielleicht hilft Ihnen dann dieser Standpunkt: Kein einziges Sachbuch dieser Welt ist das Ende vom Lied. Jedes einzelne veröffentlichte Sachbuch hätte mehr Recherche, neueres Wissen, bessere Quellen usw. brauchen können. Dennoch wurde es veröffentlicht und hat trotz der einen oder anderen Unzulänglichkeit wahrscheinlich vielen Menschen geholfen. Sie können Ihr Buch also jetzt schreiben, selbst wenn Sie denken, dass Sie mit Ihrer Recherche noch lange nicht am Ende sind. Wenn Sie in einem Jahr oder zweien sehr viel mehr über Ihr Thema wissen, können Sie das Buch immer noch in einer überarbeiteten Fassung herausbringen oder ein zweites Buch schreiben.
2. Ich habe nicht genug Erfahrung!
Da möchte ich dagegen halten: Wann hat man denn genug Erfahrung? Hat man je ausgelernt? Oder lernt man nicht jeden Tag Neues hinzu? Sammelt man nicht Tag für Tag neue Erfahrungen, die die alten bereichern, ergänzen und vervollständigen? Wie lange wollen Sie noch sammeln, um irgendwann „genug“ Erfahrung zu haben?
Schauen Sie sich den Bestseller von Giulia Enders an, „Darm mit Charme“ – sie war Medizinstudentin, als sie das Buch schrieb und hatte überhaupt keine Berufserfahrung. Und doch schrieb sie ein Buch, das sehr vielen Menschen geholfen hat. Denn sie hatte Ahnung vom Thema und konnte es gut verständlich vermitteln.
Es ist also weniger die Frage, ob Sie genug Erfahrung haben, als die Frage, ob Sie ein Thema haben, mit dem Sie sich sehr gut auskennen und mit dem Sie Ihren Leser_innen helfen oder nützen können. Arbeiten Sie doch einmal Ihre Buchidee ganz konkret aus (eine Arbeitshilfe dazu finden Sie hier) und schauen Sie, ob Sie dann ein besseres Gefühl haben.
3. Ich bin nicht erfolgreich genug!
Es gibt viele, die denken, sie müssten es auf ihrer Karriereleiter erst bis nach ganz oben geschafft haben, bevor sie auch nur davon träumen können, einmal ein eigenes Sachbuch zu veröffentlichen. Natürlich können Sie so lange warten – nur, irgendwann wird das Warten zum täglichen Hintergrundrauschen, und Ihr Buch werden Sie nie schreiben.
Erfolg ist keine Voraussetzung für ein Buch. Viele Menschen, die noch nicht sehr erfolgreich waren und trotzdem ein Buch geschrieben haben, konnten anschließend eine zunehmende Auftragslage und einen verbesserten Ruf verzeichnen. Selbst Gründer_innen, die von dem, was wir Erfolg nennen, noch weit entfernt sind, können durchaus schon ein Buch veröffentlichen. Das Wichtigste ist, dass Sie Wissen haben, das andere nicht haben, und dass Sie ihnen dieses Wissen weitergeben können. Tun Sie’s!
4. Ich habe Angst mich lächerlich zu machen!
Ob es die Sorge ist, dass Kritiker_innen Ihr Buch verreißen werden, oder Kolleg_innen und Leser_innen sich lustig über Sie machen werden – die Angst, sich lächerlich zu machen, kann lähmen. Was bei dieser Angst passiert, ist, dass Sie im Kopf ein Szenario entwerfen, dass es so gar nicht gibt und mit ziemlicher Sicherheit auch nie geben wird. Je öfter Sie darüber nachdenken, desto stärker steigen Sie in diese Horrorfantasie ein, bis sie Ihnen ganz real und unausweichlich erscheint.
Sicher, Sie können mit Ihrem Buch eine Menge falsch machen und Ihren Ruf ruinieren. Aber das ist nicht unausweichlich. Das ist kein Schicksal, das Ihnen definitiv bevorsteht, sondern erst einmal nur ein Hirngespinst. Lassen Sie sich deshalb nicht durch negative Zukunftsfantasien davon abhalten, sich so viel Mühe wie möglich zu geben. Und sollten Sie Sorge haben, dass Ihr Buch doch noch nicht gut genug ist, dann spannen Sie Profis ein, die Ihnen dabei helfen können. Sie sind ja nicht allein! Bekommt Ihr Buch dann doch einmal eine schlechte Buchrezension, können Sie ganz gelassen damit umgehen.
5. Ich kann doch gar nicht schreiben!
Das macht überhaupt nichts. Ganz ehrlich – wenn Sie selbst nie mehr als die wöchentliche Einkaufsliste und ungelenke Weihnachtsgrüße geschrieben haben, heißt das nicht, dass Sie kein Buch veröffentlichen können. Die einzige Voraussetzung, um Autor_in zu werden, ist, dass Sie eine Expertise haben, die Sie über ein bestimmtes Thema an andere weitergeben möchten. Das Schreiben kann dann ein_e Ghostwriter_in für Sie erledigen.
Wenn Sie aber Lust haben, es selbst zu schreiben, dann versuchen Sie es unbedingt. Dafür müssen Sie gar nicht druckreif schreiben können. Am Ende können Sie das Manuskript nämlich Profis überlassen, die ihm den letzten Schliff geben werden und es lesbar und verständlich für Ihre Leser_innen machen werden.
6. Das will doch sowieso niemand lesen!
Es ist ein ewiger Mythos, dass doch sowieso niemand lesen möchte, was Sie in Ihrem Buch schreiben. Denn es gibt keinen einzigen Menschen auf dieser Welt, der wirklich der einzige weit und breit ist, der sich für sein ganz spezielles Thema interessiert. Jedes Thema trifft auf Interessierte. Das Wichtige ist, dass Sie wissen, wo Sie sie finden und wie Sie das Thema für sie aufbereiten können.
Mehr zu diesem Mythos und dazu, wie Sie ein Buch schreiben können, das man wirklich gerne lesen möchte, finden Sie hier.
7. Ich fange an, wenn …
- … die Kinder aus dem Haus sind,
- … der Stress im Beruf weniger geworden ist,
- … ich die Scheidung hinter mir habe,
- … die Baustelle nebenan endlich weg ist,
- … der Winter kommt,
- … das Frühjahr kommt,
- … der Sommer kommt …
„Ich fange an, wenn“ ist ein Versuch, sich das Aufschieben schön zu reden. Ist dies Ihre Ausrede, fragen Sie sich, ob Sie dieses Buch wirklich schreiben möchten oder nicht. Wenn nicht, ist es überhaupt nicht schlimm! Es kann manchmal eine ungeheure Erleichterung sein, sich einzugestehen, dass dieses Buch zu diesem Zeitpunkt einfach nicht dran ist. Und es dann ganz abzuhaken oder für einen späteren Zeitpunkt zurückzulegen.
Sollten Sie diese Ausrede aber ganz ehrlich nur aus Unsicherheit darüber nutzen, ob Sie überhaupt in der Lage sein werden, die nächsten drei, sechs oder zwölf Monate kontinuierlich an dem Manuskript zu arbeiten, dann sollten Sie jetzt zwei Dinge tun. Schauen Sie sich Ihren Terminkalender an, Ihren Arbeits- und privaten Alltag, und dann planen Sie, wie viel Zeit Sie ganz realistisch pro Tag oder pro Woche in Ihr Buch investieren könnten. Anschließend nehmen Sie sich meine Arbeitshilfe zur Vorbereitung Ihres Buches, „Startklar zum Schreiben“, vor und gehen sie Schritt für Schritt durch. Denn ein Buch ist nichts weiter als ein Projekt, das Sie in ganz kleinen Schritten, einen nach dem anderen, fertigstellen.
Und was ist mit all den anderen Ausreden?
Ich habe noch einige andere Tipps in meinem Magazin, die auf die unterschiedlichsten Ausreden eingehen. Schauen Sie doch selbst einmal nach, ob Ihnen irgendetwas davon helfen kann, Ihre Bedenken und Ihr Zaudern zu überwinden und mit Ihrem Sachbuch jetzt anzufangen.
Das Allerwichtigste ist, die Ausrede als Ausrede zu erkennen und dann zu handeln. Um sie zu erkennen, lesen Sie gerne hier weiter:
„Bin ich überhaupt gut genug, um ein Buch zu schreiben?“
„Warum Sie als Frau unbedingt ein Sachbuch schreiben sollten“
„Alle sagen: „Darüber musst du ein Buch schreiben!“ Aber soll ich?“
„Ich schiebe das Schreiben immer vor mir her – wie kann ich endlich anfangen?“
„Angst vor dem Riesenprojekt „Buch schreiben“? So überwinden Sie sie!“
„Endlich die innere Kritik loswerden und befreit schreiben können? So geht’s!“
„Die ewigen Selbstzweifel überwinden – wie geht das? Fünf Tipps für Sachbuch-Autor_innen“
„Introvertiert oder schüchtern – sollten Sie trotzdem ein Sachbuch veröffentlichen?“
„Die 50-20-50-Methode – so können Sie neben Arbeit und Familie ein Buch schreiben“
„Den inneren Schweinehund überwinden – mit der 5-Sekunden-Regel“
NEUES IM MAGAZIN
- Sachbuch schreiben – In 3 Schritten zur richtigen Software
- Warum es manchmal gut ist, wenn Sie aus dem Schreibfluss kommen
- Wie und warum Sie Ihre Materialien vor dem Buchschreiben ordnen sollten
- Was tun, wenn die erste Fassung Ihres Sachbuch-Manuskripts eine Katastrophe ist?
- Die sechs häufigsten Ausreden, um das Buch nicht zu schreiben – und wie Sie es doch noch schaffen
- Wie originell muss eine Buchidee für ein Sachbuch sein?
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NEUES AUS DEM TOXIVERSUM
- Framing – so kann es dir im Umgang mit toxischen Menschen helfen
- „Es hätte schlimmer sein können.“ Wirklich?
- Wer ist eigentlich schlimmer: narzisstische oder psychopathische Menschen?
- Wie kannst du dich schützen, wenn dein eigenes Kind toxisch ist?
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- Diese drei Fragen sind entscheidend für deinen Schutz vor toxischem Verhalten
- Warum fallen wir eigentlich auf toxische Menschen herein?