Sachbuch schreiben – in 3 Schritten zur richtigen Software
Benötigen Sie ein spezielles Schreibprogramm, wenn Sie ein Sachbuch schreiben wollen? Wenn ja, welche Software käme dafür infrage? Ich habe hier ein paar Tipps für die Wahl des perfekten Schreibtools für Sie zusammengestellt.
Ein Buch ist ja nicht nur ein Memo – es hat viele Kapitel, viele Seiten, und das kann doch bestimmt nicht mit irgendeiner Schreib-Software geschrieben werden, oder?
Doch, kann es. Wenn Sie ein paar Dinge beachten. Die Auswahl für das richtige Schreib-Programm für Ihr Sachbuch können Sie in drei Schritten treffen:
1. Mit welcher Schreibsoftware schreiben Sie bislang?
Das Buchschreiben an sich ist schon keine Sache, die Sie mal eben aus dem Ärmel schütteln können. Deshalb sollten Sie sich bei der Suche nach der passenden Software nicht das komplizierteste Profi-Schreibprogramm aller Zeiten aussuchen, sondern in dieser Frage tatsächlich den Weg des geringsten Widerstands gehen.
Mit welcher Schreibsoftware schreiben Sie bislang? Die meisten werden mit Word, OpenOffice/LibreOffice oder Pages arbeiten. Und wenn das so ist, sollten Sie auch dabei bleiben. Erstens kennen Sie dieses Programm und seine grundlegenden Funktionen bereits. Zweitens können diese Programme heute fast alles, was Sie zum Schreiben eines E-Books oder Buches benötigen.
2. Was kann Ihre Schreibsoftware?
Zum Schreiben eines Buches benötigen Sie in erster Linie alle Standards, die die meisten Schreibprogramme heute liefern:
- Schriftart,
- Schriftformat,
- Schriftgröße,
- Ausrichtung,
- Absätze,
- Seitenumbruch,
- Seitenzahlen,
- Fuß-/Endnoten.
All das können Word, Open-/LibreOffice und Pages, aber auch die meisten anderen Schreibprogramme.
Eine Zusatzfunktion, die Sie benötigen werden, die aber einige der kostenlosen Schreibprogramme nicht haben, ist der PDF- und E-Book-Export, mit dem Sie Ihr Manuskript in die digitalen Standardleseformate exportieren können.
Nicht zuletzt sollte Ihre Schreibsoftware mit großen Dateien klarkommen – was bei den kostenlosen Programmen schon schwierig wird. Manche benötigen dann zum Laden oder zum Zwischenspeichern so lang, dass Sie womöglich den Faden beim Schreiben verlieren. Die Lösung wäre hier aber keinesfalls, einfach jedes Kapitel in eine eigene Datei zu packen – das würde auf Dauer viel zu umständlich und unübersichtlich. Umständlich und unübersichtlich ist aber genau das, was eine Schreibsoftware nicht sein sollte, wenn Sie ein Sachbuch schreiben wollen.
3. Soll Ihre Schreibsoftware etwas mehr können?
Möchten Sie gerne ein paar Zusatzfunktionen haben, die den Schreibprozess etwas erleichtern können?
- Würden Sie vielleicht gerne ablenkungsfrei schreiben – d. h., dass außer der Datei, in der sie schreiben, nichts anderes auf dem Bildschirm zu sehen ist?
- Würden Sie gerne eine leicht übersichtliche Struktur am Rand sichtbar haben und Kapitel ohne weiteres hin und her schieben können?
- Vielleicht möchten Sie auch ein Programm, in dem Sie alles, von den Recherchematerialien über die ersten Ideen bis zur Endfassung in einer einzigen Datei speichern können und alles beim Schreiben mit nur einem Klick parat haben?
- Oder hätten Sie gerne eine Korrekturfunktion nach Dudenregeln und eine Stilanalyse?
Dann sollten Sie sich die Schreibprogramme Scrivener und Papyrus Autor anschauen. Scrivener gibt es für Windows, Mac und iOS; Papyrus für Windows und Mac. Für beide können Sie eine Testsoftware herunterladen, sodass Sie in Ruhe ausprobieren können, ob Sie damit klarkommen und zumindest die grundlegenden Funktionen leicht verstehen und anwenden können.
In einer früheren Version dieses Artikels habe ich geschrieben, dass ich mit Papyrus nie warmgeworden bin – das hat sich mittlerweile geändert. Ich habe bislang ausschließlich mit Scrivener geschrieben, doch finde ich die aktuelle Version von Papyrus sehr überzeugend. Ich will sie Ihnen einmal gegenüberstellen:
Beide Programme haben ein paar Gemeinsamkeiten: Die Arbeit an einem Buchdokument ist dank der Kapitelstruktur sehr übersichtlich, und die Struktur kann ganz leicht durch „drag & drop“ bzw. Hin- und Herschieben verändert werden. Außerdem bieten beide Programme, neben den in Punkt 2 genannten Standards, den Export in PDF und gängige E-Book-Formate an.
Was die beiden aber unterscheidet ist nicht nur der Preis:
- Bei Scrivener ist zwar das Programm selbst mittlerweile auf Deutsch übersetzt, doch das Handbuch dazu ist aktuell nur auf Englisch erhältlich. Papyrus hingegen ist „Made in Germany“ und daher vollständig, inkl. Hilfe, auf Deutsch zu haben.
- Während Papyrus mit dem „Denkbrett“ eine integrierte Mindmap hat, muss man für Scrivener das hauseigene „Scapple“ hinzukaufen.
- Wer gerne unterwegs mit Tablet oder Smartphone am Sachbuch weiterarbeiten möchte, ist mit Scrivener etwas besser bedient, denn es gibt eine mobile Version. Diese gibt es allerdings derzeit nur für iPads und iPhones. Papyrus hat keine mobile Version.
- Papyrus hat hingegen Scrivener gegenüber einige sehr brauchbare Funktionen voraus:
- Es gibt eine aktuelle Rechtschreibkorrektur nach Dudenregeln.
- Es schlägt im Text mit einem Rechtsklick für die meisten Worte eine gute Anzahl Synonyme vor.
- Eine Stilanalyse zeigt Ihnen überflüssige Adjektive, Wortwiederholungen und ähnliche Stilfehler an – es bleibt Ihnen aber selbst überlassen, ob Sie Änderungen vornehmen wollen oder nicht.
- Ein Lesbarkeitsindex zeigt Ihnen an, wie leicht Ihr Text nach heutigen Standards zu lesen ist. So werden z. B. endlose Schachtelsätze farbig markiert.
- Alle drei, Rechtsschreibkorrektur, Stilanalyse und Lesbarkeitsindex lassen sich jederzeit an- und abschalten. So haben Sie die Möglichkeit, erst einmal drauflos zu schreiben und sich nicht ständig durch eine neue Fehlermarkierung ablenken zu lassen.
- Dies alles erspart Ihnen zwar weder ein Lektorat noch ein Korrektorat. Doch Sie leisten damit schon so viel Vorarbeit, dass die Anzahl der Korrekturschleifen am Ende geringer ausfallen kann.
Beide Schreibprogramme unterscheidet noch manches andere, doch dies sind die fürs Sachbuchschreiben wichtigsten Unterschiede.
Ich habe die Auswahl der Schreibprogramme in diesem Artikel ganz bewusst sparsam gehalten. Denn das Buchschreiben ist für sich genommen schon kompliziert und aufwändig genug. Sie sollten sich beim Schreiben auf Ihre Inhalte konzentrieren können, und sich nicht erst durch die unübersichtliche Fülle an derzeit erhältlicher Software wühlen müssen. Machen Sie sich diese Arbeit so leicht wie nur möglich – dann verlieren Sie auch nicht so schnell den Spaß daran.
Disclaimer: Ich erhalte von den Hersteller:innen von Scrivener und Papyrus kein Geld dafür, dass ich sie hier gesondert erwähne. Das tue ich nur, weil ich von beiden Programmen überzeugt bin und sie beide täglich selbst nutze.
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