Wie schreibt man ein Sachbuch?
Jede_r Unternehmer_in kann ein Sachbuch schreiben, auch Sie. Selbst wenn Sie das Schreiben nie gelernt haben, werden Sie dennoch viel Expertise im Laufe Ihres Berufslebens erworben haben, die Sie anderen weitergeben könnten. Doch wie geht das, wie schreibt man ein Sachbuch?
Das Buchschreiben besteht im Großen und Ganzen aus fünf Schritten: der Vorbereitung, dem Schreiben, dem Überarbeiten, dem Veröffentlichen und dem Vermarkten.
1. Das Buch vorbereiten
Anders als bei einem Roman, in dem sich die Charaktere nach und nach entwickeln können, sodass er auch mit wenig Vorbereitung auskommen kann, muss ein Sachbuch akribisch vorbereitet werden. Denn das, was Sie bei der Vorbereitung erledigen, erspart Ihnen nicht nur beim Schreiben das Drei- bis Vierfache an Zeit. Es macht Ihr Buch auch wesentlich fokussierter, besser und perfekt auf Ihre Zielgruppe zugeschnitten.
Sie sollten deshalb keinen Schritt bei der Vorbereitung auslassen. Um Sie dabei zu unterstützen, habe ich Ihnen meine Arbeitshilfe „Startklar zum Schreiben!“ zum kostenlosen Download bereitgestellt (hier für das PDF klicken). Sie begleitet Sie Schritt für Schritt durch die wesentlichen Vorbereitungen für Ihr Buch. Am Ende sind Sie dann tatsächlich startklar, um mit dem Schreiben zu beginnen.
2. Das Buch schreiben
Selbst wenn Sie noch nie ein Buch geschrieben haben, versuchen Sie’s ruhig. Vielleicht wird’s nicht auf Anhieb das grandioseste Buch aller Zeiten, aber keine Sorge, das geht uns Profis ganz genauso. Mit der sehr kleinteiligen Struktur aus Ihrer Vorbereitung haben Sie aber ein ganz wichtiges Gerüst, um drauflos schreiben zu können.
Orientieren Sie sich beim Schreiben an Büchern, die Ihnen gefallen haben (dass sich Abschreiben aber verbietet, muss ich sicher nicht erwähnen, oder?). Lesen Sie überhaupt erst einmal sehr viel, bevor Sie mit dem Schreiben beginnen (lesen Sie dazu auch meinen Artikel „Ich möchte ein Sachbuch schreiben – kann ich das Schreiben lernen?“).
Achten Sie darauf, Ihr Buch nicht zu gestelzt zu schreiben, besonders dann, wenn Sie einen wissenschaftlichen Hintergrund haben. Fachbücher muss man lesen, Sachbücher aber sollte man lesen wollen. Freiwillig quält sich heute niemand mehr durch ein hochwissenschaftlich geschwurbeltes Buch. Denken Sie daran: Es muss auch den Leser_innen gefallen, nicht nur Ihnen.
Schreiben Sie drauflos und halten Sie sich jetzt noch nicht damit auf, Ihre Rechtschreibung und Grammatik zu korrigieren. Das können Sie bei der Überarbeitung immer noch tun. Fangen Sie sofort mit den Korrekturen an, hält Sie das viel zu sehr auf. Im Zweifel nervt und blockiert es Sie sogar so sehr, dass Sie gar nicht weiterschreiben können. Jetzt ist es aber erst einmal wichtig, dass Sie das, was Sie sagen möchten, zu Papier bringen. Konzentrieren Sie sich deshalb auf die Inhalte.
Und fällt Ihnen zwischendurch mal nichts ein, suchen Sie sich eine_n Sparringspartner_in, um unbeteiligtes Feedback und neue Ideen zu bekommen. In meinem Artikel „23 Gründe, warum Ihnen ein Coaching nützen kann, wenn Sie ein Buch schreiben“ habe ich erläutert, wie sehr Ihnen das helfen kann.
3. Das Buch überarbeiten
Erst jetzt, in der Überarbeitung, kommt der Feinschliff. Hier achten Sie zunächst auf Dinge wie Lücken in der Argumentation, andere inhaltliche Lücken, Fehler in der Logik, Widersprüche, fehlende Argumente, überflüssige Beschreibungen, zu Ausschweifendes und zu kurz Gekommenes.
Erst wenn Sie das Gefühl haben, die Inhalte sind wirklich stimmig, sie sind so ausführlich wie nötig und so klar und verständlich wie möglich geschrieben, und sie sind in der richtigen, logischen und nachvollziehbaren Reihenfolge gebracht, dann können Sie sich an die Korrektur von Rechtschreibung und Grammatik setzen. Die Rechtschreibkorrektur Ihres Schreibprogramms kann Ihnen dabei die ersten Arbeiten abnehmen. Doch da die nicht sehr ausgefeilt sind, müssen Sie immer noch einmal selbst nachprüfen.
Egal wie gut Sie schreiben können, sollten Sie Ihr Manuskript aber ganz am Schluss von Profis lektorieren und korrekturlesen lassen (in dieser Reihenfolge). Warum Sie ein Lektorat brauchen, habe ich in „6 Gründe, warum Sie ein Lektorat für Ihr Sachbuch benötigen“ erklärt. Ein Profikorrektorat ist aber nicht minder wichtig, denn wer möchte schon ständig über verdrehte Buchstaben, fehlende Kommas oder falsche Grammatik stolpern. Veröffentlichen Sie über einen Verlag, dann übernimmt der die Überarbeitung. Nur an Stellen, wo größere Umbauarbeiten nötig oder Lücken aufgetreten sind, müssen Sie nochmal ran.
4. Das Buch veröffentlichen
Wenn Sie vorab für Ihr Buch bereits einen Verlag gewinnen konnten, wird der das Buch für Sie veröffentlichen. Sollten Sie Ihr Buch aber im Eigenverlag herausbringen, dann müssten Sie zunächst ein professionelles Cover für Ihr Buch gestalten (lassen) und das Layout für das gedruckte und das E-Book anfertigen (lassen). Sie müssen einen Titel finden (recherchieren Sie sehr sorgfältig, ob es Ihren Titel noch nicht gibt!), die Klappentexte schreiben, also jene Texte, die normalerweise auf den Buchklappen und auf dem rückwärtigen Cover stehen (eine kurze Inhaltsangabe, die gerade genug sagt und neugierig macht, sowie eine kurze Biografie von Ihnen), einen Preis für die verschiedenen Ausgaben festlegen (Achtung: Buchpreisbindung!) und ggf. eine oder mehrere ISBN kaufen (Sie benötigen dann für jedes Format eine eigene ISBN) und in das Cover einfügen.
Schließlich lassen Sie das Buch entweder bei einer Druckerei drucken oder Sie veröffentlichen es als Print-on-Demand-Buch, das immer erst gedruckt wird, wenn jemand es bestellt. Sie laden die jeweiligen Formate dann auf allen Portalen hoch, die Sie für wichtig und nötig erachten, und geben auf jedem Portal die (immer gleich lautenden) Texte zur Buch- und Autor_inneninformation an. In der Regel steht Ihr Buch dann wenige Stunden später zum Verkauf bereit.
5. Das Buch vermarkten
Ob Sie über einen Verlag veröffentlichen oder das Buch selbst herausbringen, macht in puncto Marketing meist keinen Unterschied mehr. Verlage machen heute oft nur noch für ihre Plan-Bestseller angemessene Werbung, alle anderen Autor_innen müssen den Großteil des Marketings selbst übernehmen (aber immer in Absprache mit dem Verlag).
Für das Sachbuch-Marketing haben Sie heute zahlreiche Möglichkeiten, die Sie auch nutzen sollten, wenn Sie Ihr Buch möglichst weit verbreiten möchten. Dazu gehören u. a. eine professionell gestaltete Buchwebsite, Lesungen, Vorträge/Keynotes, Seminare/Webinare, Social Media oder auch Gastartikel in passenden Zeitungen und Zeitschriften.
Suchen Sie sich Unterstützung!
Für alle Arbeiten rund um Ihr Buch gibt es professionelle Dienstleister_innen mit sehr viel Erfahrung im Schreiben, Coachen, Lektorieren, Korrekturlesen, Layouten, Veröffentlichen und Vermarkten. Wenn Sie all das also nicht ganz alleine machen wollen, dann suchen Sie sich jemanden, die_der Ihnen zur Seite steht oder einige der Arbeiten ganz abnimmt.
Ich z. B. unterstütze Sie als Coachin beim Schreiben oder schreibe auch gerne Ihr Buch als Ghostwriterin. Und ich verfüge über ein großes Netzwerk von Schreib- und Buch-Profis, die Ihnen bei allen anderen Stationen rund um Ihr Buch behilflich sein können.
Am Anfang mag das Buchschreiben wie auf dem Foto oben wie eine unüberwindliche Bergkette am Ende einer Wüstenstraße aussehen. Aber in Wirklichkeit müssen Sie nur einen Schritt nach dem anderen gehen. Keiner dieser Schritte ist eine unzugängliche Geheimwissenschaft, sondern auch für Menschen ohne Schreib- und Buch-Erfahrung jederzeit zu schaffen. Versuchen Sie’s!