Die wichtigste Hilfe beim Schreiben? Die Zielgruppe eines Sachbuchs!
Es gibt viele Hilfen beim Schreiben, doch eine von ihnen ist ganz besonders wichtig: die Zielgruppe eines Sachbuchs. Warum? Wie kann sie Ihnen das Buchschreiben enorm erleichtern und Ihr Buch erheblich verbessern?
Wer ein Sachbuch schreibt, möchte natürlich, dass so viele Menschen wie möglich das Buch lesen werden, je mehr, desto besser. Denn mehr Leser_innen zu haben heißt im besten Fall: mehr Aufmerksamkeit, mehr Einfluss, mehr Kund_innen, mehr Erfolg.
Da klingt es sicher kontraproduktiv, sich schon während der Vorbereitung auf eine eingegrenzte Zielgruppe festzulegen. Denn das klingt nach Beschränkung, nach zu viel Reduktion, nach künstlichem Kleinhalten des Publikums. Und dadurch auch nach weniger Aufmerksamkeit, weniger Einfluss, weniger Kund_innen, weniger Erfolg.
Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Die Zielgruppe eines Sachbuchs hat eine der wichtigsten Funktionen beim Buchschreiben. Sie kann sogar dafür sorgen, dass sich der Kreis Ihrer Leser_innen enorm vergrößert.
Was ist eine Zielgruppe?
Die Zielgruppe für ein Sachbuch sind all diejenigen Menschen, für die Sie Ihr Buch schreiben und die Ihr Buch lesen sollen. Vielleicht sind das Ihre aktuellen Kund_innen oder zukünftige Kund_innen, die Sie über andere Marketingkanäle nicht erreichen. Ihre Zielgruppe könnten auch Ihre Kolleg_innen sein, Azubis, Studierende oder Menschen, die einfach nur Interesse an Ihrem Thema haben. Diese Zielgruppe hat ein bestimmtes Alter, einen bestimmten Bildungshintergrund, bestimmte Interessen und vor allem eins: sie sucht nach der Lösung eines Problems oder nach einer Antwort auf ihre Fragen. Und diese Lösung, diese Antwort werden Sie ihr mit dem Buch liefern.
Warum ist die Zielgruppe Ihres Sachbuchs wichtig für Ihr Buch?
Stellen Sie sich vor, Sie würden ein Buch „für alle“ schreiben – also für Menschen jeden Alters, jedes Berufs, jedes Bildungsstands. Wie wollen Sie es schaffen, dass die einen wirklich alles verstehen und einordnen können, was Sie schreiben, und dass die anderen sich nicht bei all diesen Erklärungen und Einordnungen entsetzlich langweilen?
Das ist kaum möglich. Es wird Ihnen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gelingen, dass ein 16-jähriger Schulabbrecher Ihr Buch genauso gut und leicht verstehen, einordnen und lesen kann und genauso viel Interesse an dem Thema hat wie eine 50-jährige promovierte Ökonomin, die einem börsennotierten Unternehmen vorsteht.
Um aus diesem Dilemma herauszukommen, sollten Sie Ihre Zielgruppe eingrenzen. Sie ist zunächst, im Lauf der Vorbereitung und während des Schreibens ein Instrument, das dazu beiträgt, dass Ihr Buch nicht wischiwaschi wird, sondern ganz klar, verständlich und lesbar. Die Zielgruppe sorgt dafür, dass Sie das genau richtige Maß an Fachbegriffen und Erklärungen einbringen, nachvollziehbare Beispiele aus der Lebenswelt Ihrer Zielgruppe wählen und Ihren Schreibstil und die Inhalte genau auf die Vorkenntnisse und Bedürfnisse Ihrer Leser_innen zuschneiden werden.
Wie finden Sie die richtige Zielgruppe?
Die Zielgruppe richtet sich u. a. danach, was Sie mit Ihrem Buch erreichen möchten. Möchten Sie einen Diskussionsbeitrag zu einem Thema liefern, richten Sie sich wahrscheinlich an eine andere Zielgruppe, als wenn Sie eine Autobiografie schreiben oder einen Ratgeber, der aktuellen und zukünftigen Kund_innen gegenüber Ihre Fachkompetenz unterstreichen soll. Sind Sie sich über Ihre Ziele klar, können Sie die Zielgruppe klar eingrenzen.
Machen Sie sich mit Ihrer Zielgruppe vertraut: Was bewegt diese Menschen? Was wünschen sie sich? Was mögen sie? Was brauchen sie? Und was benötigen sie von Ihnen?
Wie schreibt man für die Zielgruppe?
Je genauer Sie Ihre Zielgruppe festgelegt haben, desto leichter wird das Schreiben für Sie. Denn dann müssen Sie nicht mehr so lange überlegen, ob nun dieses Beispiel passend ist oder doch lieber eins der fünf anderen. Sie wissen genau: Diese Zielgruppe versteht dieses Beispiel.
So fallen also immer mehr Entscheidungen und Arbeitsschritte weg, je besser Sie Ihre Zielgruppe kennen. Sie sind dann auch mit deren Kenntnisstand Ihr Thema betreffend vertraut, d. h. Sie wissen genau, wann Sie der Zielgruppe etwas erläutern müssen und wann nicht. Sie finden den passenden Schreibstil für diese Gruppe, die richtigen Erklärungen und Arbeitsschritte und ein angemessenes Maß an Grafiken, Tabellen, Diagrammen, Fotos und was Sie sonst noch alles zur Illustration benötigen.
Aber schränkt die Zielgruppe das Lesepublikum nicht ein?
Es ist ein Kuriosum, dass eine sehr klar umgrenzte Zielgruppe ein Buch die Menge der Leser_innen gar nicht einschränkt. Denn das Festlegen auf eine Zielgruppe kann Ihr Buch einerseits sehr viel besser machen, weil Sie es klarer, verständlicher und zielgerichteter planen und schreiben. Und andererseits wird genau deshalb am Ende nie nur diese Zielgruppe das Buch lesen, sondern zahlreiche andere Menschen auch. Zum Beispiel, weil jemand aus Ihrer Zielgruppe es in höchsten Tönen empfiehlt oder es so gute Rezensionen bekommen hat, weil es so auf den Punkt geschrieben ist.
Die Einschränkung der Zielgruppe heißt also nie automatisch, dass dadurch auch die Gruppe der Buchkäufer_innen und -leser_innen eingeschränkt ist. Sie heißt nur, dass Sie ein besseres Buch schreiben werden.
Geheimtipp für die Arbeit mit der Zielgruppe
Sich eine ganze Gruppe beim Schreiben vorzustellen, kann in der Praxis sehr schwierig bis unmöglich werden. Denn Gruppen sind, bei allen oberflächlichen Gemeinsamkeiten, immer noch sehr heterogen.
Bedienen Sie sich deshalb eines Geheimtipps für die Arbeit mit der Zielgruppe: Stellen Sie sich statt der Gruppe nur eine einzige Person vor. Das kann eine reale Person sein, die Sie persönlich kennen, aber auch eine komplett ausgedachte. Lernen Sie diese Person kennen, geben Sie ihr einen Lebenslauf, Interessen, Finanzen, Familie oder Freund_innen usw. Je genauer Sie sie vor Augen haben, desto leichter wird es für Sie sein, das Buch für diese Person zu schreiben.
Wenn Sie einmal nicht sicher sind, ob eine bestimmte Aussage zum Verständnis mehr historischen Hintergrund, wissenschaftliche Belege oder ein Zitat von einer anerkannten Koryphäe braucht, dann können Sie viel leichter in einen inneren Dialog mit dieser einzelnen Person treten, die Sie schon gut kennen, als mit einer trotz Begrenzung noch immer etwas unübersichtlichen Gruppe.
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