Bin ich überhaupt gut genug, um ein Buch zu schreiben?
Habe ich genug Expertise? Bin ich überhaupt gut genug, um ein Buch zu schreiben? Die meisten (angehenden) Buchautor_innen haben diese Zweifel. Doch wie können Sie denen auf den Grund gehen und herausfinden, ob Sie wirklich gut genug sind?
Es ist tatsächlich so: Die meisten Buchautor_innen, selbst einige der ganz erfahrenen, sind sich unsicher, ob sie wirklich genügend Expertise mitbringen, um diese öffentlich in einem Buch zu präsentieren. Ob sie wirklich so viel Gutes und Wichtiges zu sagen haben, dass andere Leute freiwillig Geld dafür bezahlen, ihre vermeintlichen Weisheiten zu lesen. Fragen Sie sie mal – Sie werden immer wieder zu hören bekommen, dass sich die Autor_innen eigentlich ganz tief drinnen mehr oder weniger wie Hochstapler_innen fühlen, die ganz sicher sehr bald auffliegen werden und danach ihr Gesicht nie wieder in der Öffentlichkeit werden zeigen können. Selbst jene, die anerkannte Expert_innen ihres Fachs sind.
Dieses Wissen allein wird Sie vielleicht trösten, aber es wird Ihnen nicht dabei helfen, Ihre eigenen Zweifel zu überwinden. Denn wenn es schon all den anderen so geht, warum sollten dann ausgerechnet Sie …?!
Bevor Sie nun aber Ihre schöne Buchidee für immer in der Schublade versenken, lesen Sie bitte erst einmal weiter.
1. Woher kommen Ihre Zweifel eigentlich?
Überlegen Sie einmal, woher Ihre Zweifel wirklich kommen. Im ersten Moment sagen Sie vielleicht: Die sind völlig berechtigt, daher kommen die! Aber dann gehen Sie bitte noch einmal einen Schritt zurück.
Zweifel kommen uns z. B. durch Erziehung und Sozialisierung. Viele von uns haben gelernt sich zu unterschätzen und unter Wert zu verkaufen, weshalb sie ihre Potenziale nie voll entfalten können. Gerade Frauen stellen ihr Licht deshalb meistens unter den Scheffel, obwohl unsere Gesellschaft es so dringend nötig hätte, endlich auch einmal ihre Perspektive und Expertise zu hören.
Manchmal kommen uns Zweifel, weil unser Perfektionismus uns suggeriert, dass wir das nie im Leben so hinbekommen werden wie es allerallermindestens sein müsste. Es wäre ja peinlich und rufschädigend, mit diesem bisschen Halbwissen (und der mangelnden Schreiberfahrung!) an die Öffentlichkeit zu gehen! Anstatt uns nach den Wünschen und Bedürfnissen unserer Leser_innen zu richten, hängen wir die Messlatte beim Nobelpreis auf.
Ab und zu kommen die Zweifel aber auch, weil wir uns beruflich oder privat in einer schwierigen Situation befinden. Wenn wir durch finanzielle Sorgen, Angst um die Stelle, Überlastung im Job, Liebeskummer, Krankheiten in der Familie usw. belastet sind, dann ruft Ihr Unterbewusstsein: Hey, ihr Zweifel, kommt schnell her, hier gibt’s noch jede Menge Dauerparkplätze! Und schon beginnen wir an uns selbst und allem anderen zu zweifeln und lassen sicherheitshalber alles, was nicht absolut notwendig ist, erst einmal sein.
Finden Sie deshalb im ersten Schritt heraus, wo die Wurzeln Ihrer Zweifel liegen. Damit sind diese Wurzeln zwar noch lange nicht beseitigt. Doch sich im Klaren über den Grund der Zweifel zu sein wird Ihnen einen großen Schritt dabei weiterhelfen, sie realistisch zu betrachten und als das zu erkennen, was sie sind: etwas, das im Weg steht und das man wegräumen kann.
2. Visualisieren Sie Ihre Expertise und Erfahrung
Manchmal sind die Zweifel allerdings tatsächlich berechtigt. Doch wie finden Sie das heraus? Gespräche mit anderen sind ein Weg, doch haben wir möglicherweise zu viele Miesmacher_innen, Rival_innen oder auch Claqueur_innen in unserem Umfeld – und weder die einen noch die anderen nützen uns wirklich hierbei.
Mir hilft es in solchen Situationen sehr die Ebene zu wechseln: von der gedanklichen auf die visuelle Ebene. Früher war ich ein großer Fan von Listen, insbesondere Pro- und Kontra-Listen. Das bin ich immer noch, aber mittlerweile nutze ich auch häufig Mindmaps. Ich finde sie je nach Thema verständlicher und eindrücklicher. Andere nutzen z. B. Collagen, Sketchnotes oder aber auch Fließtexte in Tagebuchform oder Tabellen.
Wählen Sie das, das am besten zu Ihnen passt. Versuchen Sie es auf einem oder auf unterschiedlichen Wegen und lassen Sie sich Zeit dafür – wichtig ist dabei nur, dass Sie Klarheit bekommen.
Beantworten Sie sich nun Fragen wie diese:
- Worin genau liegt Ihre Expertise, und zwar im Allgemeinen wie auch auf Ihr geplantes Buchthema bezogen?
- Was macht diese Expertise aus? Was macht sie besonders? Wie unterscheidet sie sich von der Expertise anderer?
- Welche Erfahrungen haben Sie dank dieser Expertise bereits gemacht? Welche Erlebnisse und Erfolge hatten Sie dadurch?
- Welche sonstigen Fähigkeiten und Talente haben Sie? Inwiefern können Sie sie in positiver Weise für Ihre Arbeit, im Rahmen Ihrer Expertise, nutzen? Welche Fortschritte, Erfolge oder anderen positiven Erlebnisse hatten Sie schon dadurch?
- Wie vielen Menschen haben Sie schon mit Ihrer Expertise und Ihren Fähigkeiten helfen können? Inwiefern hat das diesen Menschen genützt, inwiefern hat es sie weitergebracht?
- Wie war das Feedback der Menschen, denen Sie mit Ihrer Expertise nützlich sein oder helfen konnten?
Mit den Antworten auf all diese Fragen werden Sie mehr Klarheit über die Realität Ihrer Expertise bekommen. Wir wissen das zwar eigentlich alles schon, aber wir machen es uns zu selten wirklich bewusst.
Mit der Beantwortung dieser Fragen nehmen Sie aber auch den Fokus weg von den anderen Expert_innen und Autor_innen, an denen Sie sich bislang bewusst oder unbewusst gemessen haben, und legen ihn nun dahin, wo er hingehört: auf sich selbst und das, was Sie wirklich können, worin Sie wirklich gut sind und womit Sie anderen helfen können.
3. Und manchmal fehlt nur ein bisschen Chuzpe
Grundsätzlich sollten Sie aber eins wissen: Sie müssen weder perfekt sein noch die Top-Autorität in Ihrem Fach, um ein Buch zu schreiben. Denken Sie nur an Giulia Enders, die als Studentin den Bestseller „Darm mit Charme“ schrieb. Hätten Hunderte hochspezialisierte Gastroenterolog_innen mit jahrzehntelanger Berufserfahrung dieses Buch nicht auch schreiben können, vielleicht sogar viel besser, weil sie ihre Expertise über so viele Jahre ausgebaut und dadurch einen Riesenvorsprung vor der Studentin hatten? Ja, hätten sie. Haben sie aber nicht.
Manchmal braucht es nämlich auch nur ein bisschen Chuzpe. Und eine gute Idee und den Mut, auf Konventionen zu pfeifen und das Buch trotzdem zu schreiben. Weil man für dieses Buch einfach genügend Expertise hat, weil man für das Thema brennt und weil man den Leser_innen damit helfen möchte.
Wenn Sie jetzt aber immer noch nicht überzeugt sind, wenn immer noch Zweifel an Ihnen nagen, was dann? Lesen Sie erst „Die ewigen Selbstzweifel überwinden – Wie geht das?“. Und dann planen und schreiben Sie Ihr Buch trotzdem! Um Ihnen die ersten Schritte zu erleichtern, können Sie sich hier meine kostenlose Arbeitshilfe für die Buchvorbereitung herunterladen: „Startklar zum Schreiben!“. Viel Erfolg!