Warum Sie als Frau unbedingt ein Sachbuch schreiben sollten
Sind Sie Unternehmerin, Wissenschaftlerin oder Journalistin? Dann sollten Sie unbedingt ein Sachbuch schreiben. Warum und was das bringen soll, können Sie hier nachlesen.
Es scheint, als hätten nur Männer etwas Wesentliches mitzuteilen
Schaut man sich den Sachbuchmarkt an, könnte man meinen, dass nur Männer etwas Wesentliches mitzuteilen haben und/oder etwas Lesenswertes schreiben können. In den Quellenangaben stehen erheblich häufiger Bücher von Männern. Im Buchhandel, stationär und online, werden vor allem Fach- und Sachbücher von Männern angepriesen. Bücher von Männern werden häufiger rezensiert, die Rezensionen sind außerdem länger, was ihnen mehr Gewicht verleiht. Was Männer schreiben wird seltener oder zurückhaltender kritisiert als das, was Frauen schreiben. Folglich stehen auf den Sachbuch-Bestsellerlisten fast ausschließlich Bücher von Männern. Sachbuchpreise gehen ebenfalls mehrheitlich, teils sogar ausschließlich an männliche Autoren.
Was ist da los?
Einer von vielen untoten Mythen, die dazu kursieren, lautet, die Abwesenheit von Sachbuch-Autorinnen läge daran, dass Frauen halt nicht so gut schreiben könnten, was natürlich sexistischer Unsinn ist. Ein anderer solcher Mythos ist, dass Frauen sich das Buchschreiben ja gar nicht zutrauen würden, weil sie nicht so ein (übersteigertes) Selbstbild hätten wie Männer, was ebenfalls Unsinn ist. Frauen haben auch nicht weniger Sendungsbewusstsein, wie ein weiterer Mythos besagt – sie senden nur oft auf anderer Frequenz und an ein anderes Publikum. Aber wie kommt es dann?
Warum dominieren Männer den Sachbuchmarkt?
Dem Ganzen liegt eine anerzogene, strukturelle Frauenblindheit zugrunde. Fast alle von uns wurden und werden von Geburt an in bestimmte Rollen gedrängt, dafür belohnt, wenn wir sie gut ausfüllen, und bestraft, wenn wir uns daraus entfernen. Für Mädchen heißt das, dass sie sehr früh in ihrem prägenden Umfeld lernen: Es ist wichtiger, hübsch auszusehen als etwas Kluges zu sagen oder etwas Bemerkenswertes zu tun. Es wird eher honoriert, wenn sie still und brav sind als wenn sie laut und unbequem eine Meinung vertreten. Projekte wie die Rosa-Hellblau-Falle dokumentieren sehr deutlich, wie enorm früh diese Prägung bereits anfängt und mit welcher enormen Übermacht sie auch im 21. Jahrhundert Frauen immer noch in frauenfeindliche Rollen presst.
Selbst wenn Mädchen und Frauen sich diesem Diktat nicht beugen, selbst wenn sie die besten Voraussetzungen für eine große Karriere mitbringen, müssen sie erst einmal an einem unübersichtlichen Haufen oft nur mittelmäßiger Männer vorbeikommen, die sich aufgrund ihrer erlernten Rollen überall dort, wo Prestige auf sie abfärben kann, breit aufgestellt haben. Denn ihre Rollen sind von Anfang an die der aktiven Abenteurer, die viel Spaß haben, die etwas bewegen und die schneller sind und angeblich so viel besser in allem sind als Mädchen – vom Fußball bis zur Unternehmenführung.
Frauen sind grundsätzlich weniger sichtbar
Am Ende führt diese Diskriminierung dazu, dass Frauen in unserer Gesellschaft grundsätzlich weniger sichtbar sind und in weniger diversen Rollen gezeigt werden als Männer. Denken Sie nur einmal an die Übertragung von Drittliga-Fußballspielen in den öffentlich-rechtlichen Sendern – ist da die Drittliga der Frauen ganz selbstverständlich dabei? Natürlich nicht. Nicht einmal über die Erste Bundesliga der Frauen wird so berichtet wie über die untersten Ligen der Männer.
So etwas macht es für Frauen in der Wirtschaft, der Politik und der Wissenschaft besonders schwer. Frauen, die derart wenig sichtbar sind, werden auch weniger gehört und ihre wenigen hörbaren Worte werden als weniger wert erachtet. Nicht einmal, wenn Frauen identische Lebensläufe vorweisen wie Männer, werden sie gleich bewertet. Und so wird immer wieder versucht den Frauen die Stimme zu nehmen und ihnen das Mitspracherecht auf fast allen Ebenen abzusprechen.
Welche Folgen hat das für uns alle?
Schauen Sie einmal in Ihr eigenes Buchregal. Wer hat die Sachbücher geschrieben, die Sie dort stehen haben? Wie viele Autorinnen sind darunter? Sind sie in der Mehrzahl, bei ca. 50%, in der Unterzahl oder haben Sie gar keine Bücher von Autorinnen? Wenn doch, zu welchen Themen haben sie geschrieben? Sind es anerkannte Wirtschaftsthesen und -modelle oder doch eher klischeehaft „weibliche“ Themen wie Aufräumen, Kuchendeko oder irgendwas mit Yoga?
Das Problem ist: Je weniger Sachbücher von Frauen auf dem Markt zu finden sind, je weniger positive Aufmerksamkeit sie bekommen, desto weniger können wir von ihnen lesen. Je weniger wir von ihnen lesen, desto weniger Aufmerksamkeit bekommen sie und ihre Themen und Sichtweisen, und desto weniger Bücher werden von ihnen veröffentlicht. Wo soll das hinführen, wenn nicht schnurstracks in die 1950er Jahre?
Die subtilen Folgen der Unsichtbarkeit sind die gefährlichen
Diese Folgen sind weniger spektakulär und offensichtlich wie z. B. die Tests der Pharmaindustrie, die Medikamente jahrelang ausschließlich an Männern getestet hat, obwohl Frauenkörper eine andere Medikation bräuchten. Oder die Crashtests der Autoindustrie mit Dummies in Männergrößen, die ihre KFZ daraufhin ganz sicher baute – zumindest sicher für Männer.
Die Unsichtbarkeit der Frauen auf dem Sachbuchmarkt ist nur ein Baustein von sehr vielen in der immer noch stattfindenden strukturellen Diskriminierung der Frauen in unserer Gesellschaft. Doch sie hat subtile, schleichende Folgen:
- Frauen werden sehr viel seltener oder gar nicht als Expertinnen wahrgenommen, denn Experten sind ja vermeintlich Männer (mit Büchern).
- Frauen fehlen deshalb weitgehend im fachlichen und öffentlichen Diskurs.
- Die Sicht und die Erfahrungen der Frauen werden bei Entwicklungen und Entscheidungen nicht gehört, nicht mit einbezogen, also auch nicht berücksichtigt.
- So orientiert sich in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft fast alles an Männern, ihren Erfahrungen, ihrer Sicht, ihren Werten und Maßstäben und geht an der Lebens- und Arbeitswirklichkeit der Frauen vorbei. Mit so absurden Folgen wie einem Bankkaufmann und Politikwissenschaftler, der meinte, Frauen als vermeintlicher „Experte“ darüber belehren zu müssen, dass eine Pille danach „kein Smartie“ sei.
- Frauen werden dadurch auch als Unternehmerinnen, Politikerinnen und Wissenschaftlerinnen weniger ernst genommen.
- Ihre Expertise wird weniger ernst genommen und führt zu beruflicher Benachteiligung.
- Männer mit Buchveröffentlichung können höhere Honorare erwirtschaften als Frauen ohne eigenes Buch
- Und nicht zuletzt: Es gibt nicht genug weibliche Vorbilder für andere Frauen und die nachfolgenden Generationen.
- Mädchen und junge Frauen werden sich auch weiterhin an den öffentlich sichtbareren Frauen orientieren und Berufsziele haben, die eher Topmodel, YouTube-Star oder Beyoncé sind als Astronautin, Konzernmanagerin oder Bundeskanzlerin.
Und dann schließt sich der Kreis: Frauen bestärken alte Rollenklischees (Topmodels, YouTube-Stars und Beyoncé müssen schlank, hübsch und nett sein, um erfolgreich zu sein), ein realistisch gleichberechtigtes Fortkommen und Arbeiten wird wieder schwieriger, Expertinnen werden noch unsichtbarer, ihr Wort hat noch weniger Gewicht.
Halten wir diese Entwicklung endlich auf!
Was können Sie tun, um diese Entwicklung aufzuhalten und umzukehren?
- Schreiben Sie ein eigenes Buch.
Stellen Sie Ihre Expertise zur Schau und zur Verfügung. Benötigen Sie ein paar Vorbilder? Orientieren Sie sich z. B. an dieser Wirtschaftsbücherliste von EditionF und Handelsblatt. - Veröffentlichen Sie nicht nur ein Buch.
Wenn Sie können, schreiben Sie mehrere. Bleiben Sie mit Ihren Büchern ständig im Gespräch. - Machen Sie nicht alles alleine.
Lassen Sie sich von Profis beim Schreiben unterstützen, genauso wie Sie sich in anderen Bereichen helfen lassen. Nehmen Sie z. B. ein Coaching in Anspruch oder engagieren Sie eine_n Ghostwriter_in. - Schieben Sie das Schreiben nicht auf, fangen Sie jetzt an.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Denn aufgeschoben ist bei Büchern leider meist für immer aufgehoben. - Glauben Sie nicht, Sie seien nicht gut genug.
Wir Frauen zögern oft, weil wir denken und uns suggeriert wird, wir seien (noch) nicht gut genug. Fallen Sie darauf nicht herein. Frauen müssen in unserer Gesellschaft wesentlich besser sein als Männer, und kommen trotzdem nicht so weit wie sie – gut genug sind wir also allemal. - Überprüfen Sie, wen Sie zitieren.
Ob Sie ein Buch oder auch eine Rede schreiben: Achten Sie darauf, nicht immer nur Männer zu zitieren, sondern zu 50% Frauen – auch und erst recht dann, wenn Ihr Arbeitsgebiet immer noch von Männern dominiert wird. - Empfehlen Sie selbstverständlich Bücher von Frauen.
Tun Sie dies genauso wie Sie Bücher von Männern empfehlen. - Kaufen und lesen Sie bewusst mehr Bücher von Frauen.
Denn der Buchmarkt ist genau das: ein Markt. Er funktioniert wie jeder andere nach wirtschaftlichen Aspekten. Erkennt die Verlagsindustrie, dass mehr Bücher von Frauen gekauft werden, wird sie ganz bewusst mehr Bücher von Frauen veröffentlichen und ihnen bessere (= größere) Werbebudgets zuteilen. - Sprechen Sie über die Expertise und die Bücher von Frauen.
Wie weiter oben schon erwähnt neigen wir dazu, die Expertise und Bücher von Männern sehr viel wertiger einzuschätzen als die von Frauen. Es wird Zeit, das zu ändern. - Reden Sie nicht schlecht über Autorinnen und ihre Bücher.
Reden Sie dann lieber gar nicht über sie. Ich weiß, das ist ein heikler Vorschlag, besonders, wenn wir verlangen, endlich gleichberechtigt behandelt zu werden. Doch ist es bis dahin noch ein derart weiter Weg, dass wir bis dahin alle Unterstützung brauchen, die wir bekommen können. Äußern Sie sich nämlich kritisch über eine Autorin bzw. ihr Buch, fällt diese Kritik (s. o.) sehr oft kritischer aus als sie bei einem Mann ausfallen würde. Achten Sie auch in Diskussionen einmal darauf, mit welchen Worten Expertise und Bücher von Frauen oft kritisiert werden und wie anders das meistens bei Männern klingt. Solange es noch nicht genau gleich klingt, sollten wir Autorinnen so gut wie möglich unterstützen.
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Sollten Sie sich noch nicht sicher sein, ob Ihre Sachbuchidee eine gute Idee ist, ob Sie überhaupt schreiben können, wie Sie anfangen sollen, wie Sie Ihre erste Fassung überarbeiten können oder wie Ihnen ein Buch überhaupt nützen könnte, oder wollen Sie Ihr Buch lieber nicht selbst schreiben, dann unterstütze ich Sie bis zum 30. April 2019 mit einem Rabatt von 5%, speziell zum internationalen Frauentag 2019!
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