7 Tipps wie Ihr Sachbuch sofort besser wird!
Sagt Ihnen Ihr Gefühl oder Ihr_e Lektor_in, dass Ihr Manuskript noch nicht rund ist? Dass irgendetwas noch nicht stimmig ist, dass es noch nicht gut ist? Hier sind 7 Tipps wie Ihr Sachbuch sofort besser wird!
1. Nehmen Sie Ihre Zielgruppe ernst
Haben Sie Ihr Buch ausreichend vorbereitet (mehr dazu hier), dann kennen Sie Ihre Zielgruppe sehr gut. Sie wissen genau, wonach sie in Ihrem Buch sucht und welche Informationen oder Lösungen Sie ihr bieten können. Viele Autor_innen machen dann aber leider den Fehler, sich über ihre Zielgruppe zu erheben, sie nicht ernst zu nehmen, da sie selbst viel Wissen haben, das der Zielgruppe aber fehlt.
Das führt zu einer gewissen Form der Überheblichkeit und zu Belehrungen, gegen die die meisten Leser_innen allergisch sind. Vom Podest herunter schreiben Sie Ihr Buch also an Ihren Leser_innen vorbei. Es wird oberflächlich und schulmeisterlich, was heute aber niemand mehr lesen möchte. Deshalb wird es sich nicht verkaufen, und es wird Ihnen und Ihrem Unternehmen eher schaden als nützen. Betrachten Sie Ihre Zielgruppe darum immer auf Augenhöhe und nehmen Sie sie genauso ernst wie Ihre Geldgeber_innen, Kund_innen und Geschäftspartner_innen. Überprüfen Sie Ihr Manuskript also auf Stellen, an denen Sie von oben herab geschrieben haben. Noch besser: Lassen Sie es von jemandem aus Ihrer Zielgruppe überprüfen, denn Sie selbst werden demgegenüber vielleicht blind sein.
2. Wählen Sie eine einfache Sprache
In Deutschland ist es, vor allem in akademischen Kreisen, immer noch üblich, möglichst gestelzt, bandwurmartig und in einer vor Fremdwörtern und Fachbegriffen nur so wimmelnden Sprache zu schreiben. Aber auch viele andere Autor_innen denken, je komplizierter der Satzbau, je fachsprachlicher und akademischer ihre Worte, desto klüger wird man sie einschätzen. Falsch! Einige Studien (z. B. diese) weisen kurioserweise nach, dass die, die besonders klug klingen möchten, von Leser_innen um einiges dümmer eingestuft werden als sie eigentlich sind.
Wählen Sie daher eine einfache Sprache, die für eine sehr breite Zielgruppe verständlich ist. Sie vergeben sich dabei überhaupt nichts, im Gegenteil: Sie machen den Leser_innen Ihr Thema leicht zugänglich, Sie erweitern dadurch Ihren potenziellen Kundschaftskreis und erhöhen sowohl Ihre Chancen auf Erfolg als auch Ihr Ansehen.
3. Wählen Sie eine klare Struktur
Oft fehlt Buchmanuskripten eine klare Struktur, die die Leser_innen bei der Hand nimmt und von A nach B führt. Vergessen Sie nicht: Sie kennen sich mit Ihrem Thema prima aus, aber für Ihre Leser_innen ist das Thema und Ihre Herangehensweise noch ganz neu. Sie brauchen Orientierung und sollten nicht lange im Buch herumblättern und -suchen müssen, um endlich das zu finden, was sie brauchen.
Aus diesem Grund sollten Sie immer auch ganz klar sagen, worum es in Ihrem Buch und in jedem Kapitel und Unterkapitel geht. Reden Sie nicht lange um den heißen Brei herum, sondern kommen Sie zur Sache, damit Leser_innen nicht zu früh aufgeben, weil sie das Gefühl haben, dass Sie nur gut labern können, aber wenig Nützliches zu sagen haben.
Prüfen Sie deshalb nach, welche Absätze nur der Schönheit und Dekoration halber oder um Ihr fundiertes Wissen zur Schau zu stellen, in Ihrem Manuskript stehen. Überlegen Sie, ob sie an dieser Stelle oder grundsätzlich wirklich etwas zur Erhellung Ihres Themas beitragen und Ihrer Struktur folgen. Falls nicht, raus damit.
4. Schreiben Sie im Aktiv
Wir Menschen brauchen eine aktive Ansprache, um in Bewegung zu kommen. Das gilt nicht nur für Aufforderungen wie „Fang endlich an zu schreiben!“, die als „Es sollte endlich angefangen werden zu schreiben!“ ja eher absurd klänge, nicht wahr? Es gilt auch für jeden noch so kleinen Nebensatz in Ihrem Buch. Und es gilt auch nicht nur für Handlungsanweisungen, sondern für alles, was Sie schreiben.
Ist Ihre Sprache passiv, werden Ihre Leser_innen passiv. Sie werden oberflächlicher lesen, weil sie sich nicht direkt angesprochen fühlen, sondern vielmehr spüren, dass Sie eigentlich an ihnen vorbei zu einer großen, nicht greifbaren Masse sprechen, mit der sie eigentlich gar nichts gemein haben. Ändern Sie deshalb möglichst alle Ihre Passivkonstruktionen um in aktive.
5. Machen Sie Ihre Theorien nachvollziehbar
Theorie ist gut und wichtig, doch sollten Sie nicht bei der Theorie bleiben. Ein solcher Text wäre zu abstrakt und für die Leser_innen nicht ausreichend nachvollziehbar. Von der Lektüre wird bei ihnen meist nur wenig hängenbleiben, wenn sie sie überhaupt zu Ende lesen werden.
Belegen Sie Ihre Theorien deshalb immer mit Beispielen aus der Praxis, aus Ihrer Erfahrung und aus dem Alltag Ihrer Zielgruppe. Je anschaulicher und lebendiger ein Buch durch solche Beispiele gemacht wird, desto leichter können Leser_innen nachvollziehen und nachempfinden, was Sie schreiben. Sie merken sich leichter, worum es dabei ging, und sie werden sich die Lösungen leichter einprägen.
6. Sprechen Sie alle Sinne der Leser_innen an
Lebendiger, einprägsamer und nachvollziehbarer werden Texte auch, wenn Sie die Vorstellungskraft Ihrer Leser_innen wecken, indem Sie Ihre Sinne ansprechen. „Ein voller Saal“ kann alles heißen, von 20 Menschen bis zu 2.000. Schreiben Sie stattdessen über den Geräuschpegel, den 100 Menschen kurz vorm Mittagessen oder nach der Theateraufführung erreichen, dann fügen Sie dem leeren Bild vom „vollen Saal“ die räumliche Vorstellung eines Saals, der 100 Menschen fasst, hinzu und sprechen den Hörsinn an. Sofort haben Ihre Leser_innen ein sehr viel lebendigeres Bild vor Augen als hätten Sie nur „ein voller Saal“ geschrieben.
Überprüfen Sie Ihren Text also immer dahingehend, ob Sie ab und zu einmal die Sinne Ihrer Leser_innen ansprechen können: Regen Sie den Tastsinn, das Gehör, die Nase, die Zunge, das Auge an, machen Sie aus Ihren eindimensionalen Erwähnungen etwas, das Ihre Leser_innen auf einer anderen als der rein rationalen Ebene miterleben können. Denn auf diese Weise wird Ihr Text nicht nur lebendiger, er wird auch leichter verständlich und länger in Erinnerung bleiben.
7. Achten Sie auf Diversität
Bei vielen Büchern könnte man den Eindruck gewinnen, alles Wichtige, Nützliche und gesellschaftlich Relevante dieser Welt werde ausschließlich von Männern hergestellt und getan. Es werden oft nur Männer zitiert, einzig Beispiele von Männern erwähnt und im Quellenverzeichnis stehen häufig ausschließlich männliche Autoren.
Abgesehen davon, dass dies in der Regel eine unredliche Verzerrung der Realität ist, sperren Sie damit wahrscheinlich auch einen erheblichen Teil Ihrer Zielgruppe aus. Immer mehr Frauen sind es leid, dauernd Bücher zu lesen, in denen es nur um Männer geht. Sie sind es leid, dass die Leistungen ihrer Geschlechtsgenossinnen grundsätzlich übersehen, verschwiegen oder falsch dargestellt werden, dass sie nicht zitiert und weder als Expertinnen noch als Vorbilder präsentiert werden.
Und nicht nur Frauen sind diesen Eiertanz ums männliche Superego schon längst leid. Auch Menschen anderen Geschlechts oder mit anderen Nachnamen als Müller, Meier und Schmidt sowie anderen Hautfarben als einer weißen finden sich noch immer viel zu selten als Beispiele für erfolgreiche Unternehmer_innen oder als zitierte Autor_innen, Prominente oder Wissenschaftler_innen in den Büchern anderer wieder.
Bringen Sie deshalb mehr Diversität in Ihr Manuskript. Machen Sie sich die Mühe aus Ihrer bisherigen unbewusst männerdominierten Komfortzone herauszutreten – Ihre Leser_innen werden es Ihnen danken.
Mit diesen Tipps wird Ihr Sachbuch sofort besser
Mit diesen sieben Soforttipps können Sie Ihr Manuskript von einem trockenen oder sogar langweiligen, nichtssagenden Text in einen lebendigen, nachvollziehbaren Text verwandeln, den Ihre Leser_innen gerne lesen und auch später noch präsent haben, wenn sie anderen davon erzählen.
Weitere Tipps zum Überarbeiten Ihres Manuskripts finden Sie in meinen Artikeln „Sie möchten Ihr Sachbuch überarbeiten – so geht’s!“ Teil (1) und Teil (2).
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