Sollten Sie als Gründer_in gleich ein Sachbuch schreiben?
Sollten Sie als Gründer_in gleich ein Sachbuch schreiben? Haben Sie nach der Unternehmensgründung nicht viel Wichtigeres zu tun? Oder wäre ein Sachbuch tatsächlich sinnvoll?
Die kurze Antwort ist: Es kommt darauf an. Und zwar vor allem auf diese drei Punkte:
- Ihre Expertise, Berufs- und Lebenserfahrung,
- Ihre Zielgruppe,
- das Genre und Format, in dem Sie Ihr Sachbuch veröffentlichen möchten.
Schauen wir uns die drei einmal genauer an:
1. Ihre Expertise, Berufs- und Lebenserfahrung
Sind Sie gerade erst von der Schule oder der Uni gekommen und machen sich sofort selbstständig, dann ist ein eigenes Sachbuch nur in begrenztem Maße eine gute Idee. Denn um ein Sachbuch zu schreiben, benötigen Sie fachliche Expertise, Berufs- und Lebenserfahrung.
Doch es gibt Ausnahmen – die einstige Medizinstudentin Giulia Enders, z. B., die mit „Darm mit Charme“ sogar noch während ihres Studiums einen sehr überraschenden Bestseller schrieb. Hätte sie sich gleich nach dem Studium mit einer eigenen Praxis niedergelassen, sie hätte sich vor Patient_innen gar nicht retten können, obwohl Sie noch keine nennenswerte berufliche Erfahrung hatte (und es deshalb wohl ganz gut ist, dass sie da noch keine Praxis gegründet hat).
Gründen Sie aber nach mehrjähriger Berufstätigkeit oder nach zwischenzeitlich erfolgter Kinderpause, dann kann ein Sachbuch Ihr bestes Marketingtool sein. Denn es beweist Ihren Kund_innen, dass Sie zwar das Unternehmen gerade neu gegründet haben, dass Sie aber durchaus schon über die nötige Berufserfahrung und Expertise verfügen.
2. Ihre Zielgruppe
Ob Sie kurz nach der Gründung schon ein Sachbuch schreiben sollten, hängt auch von Ihrer Zielgruppe ab. Ist Ihre Zielgruppe recht jung und in einer ähnlichen Situation wie Sie, und erwartet sie von Ihnen eher einen Bericht darüber, wie Sie etwas getan oder erlebt haben (sich selbstständig gemacht, gereist, eine Idee entwickelt) als einen Expert_innenrat, dann passt beides zusammen.
Ist Ihre Zielgruppe berufs- und lebenserfahren, und erhofft sie sich von Ihnen fachlichen Rat für ein spezielles Problem, dann sollten Sie dieses Problem dank Ihrer Expertise natürlich auch wirklich lösen können. Haben Sie die dafür nötige Expertise und Erfahrung aber noch nicht, sollten Sie die erst einmal erwerben.
Wichtig ist auch, wo Ihre Zielgruppe sich befindet: im Internet? Bei Ihnen vor Ort? Lokal, regional oder überregional? Wo treffen Sie sich mit ihr – online oder offline? Für die lokale Zielgruppe eines Frisiersalons ein Buch zu schreiben, könnte möglicherweise eine Fehlinvestition sein, wobei es hier neben der Zielgruppe auch sehr auf Thema und Inhalt ankommt. Sind aber bspw. Tourist_innen Ihre lokale Zielgruppe, dann könnte denen und Ihnen ein Buch über Ihre Stadt durchaus nützlich sein – vorausgesetzt, Sie haben sich im Tourismus selbstständig gemacht und Ihr Thema ist etwas, das viele Tourist_innen Ihrer Stadt interessiert.
3. Das Sachbuchgenre und -format
Wer „Sachbuch“ hört, denkt oft zuerst an gewichtige Ratgeber oder dicke Autobiografien. Dabei fällt unter die Kategorie „Sachbuch“ eine Menge anderer Bücher, Genres und Formate. Sie müssen als Gründer_in also gar kein 500-seitiges Fachbuch im gebundenen Format veröffentlichen, wenn es ein dreißigseitiges E-Book auch erst einmal tun würde.
Überlegen Sie deshalb, welche Expertise Sie zeigen können, wer Ihre Zielgruppe ist, was diese von Ihnen erwartet, und in welchem Genre und Format Sie ihr das dann anbieten können. Als Entscheidungshilfe und zur Vorbereitung können Sie sich gerne meine kostenlose Arbeitshilfe „Startklar zum Schreiben!“ herunterladen. Mehr zu ihr finden Sie in meinem Artikel „6 Gründe +1, warum Sie Ihr Sachbuch besonders gut vorbereiten sollten“.
Sie sehen also: Die Frage, ob Sie als Gründer_in ein Sachbuch schreiben sollten, ist nicht einfach mit ja oder nein zu beantworten – es kommt tatsächlich immer darauf an.
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