Ghostwriting – die meist gestellten Fragen (FAQ)
Viele gute Sachbücher werden nicht veröffentlicht, weil Expert_innen sie nicht selbst schreiben wollen oder können, aber auch zögern, eine_n Ghostwriter_in zu engagieren. Das Zögern ist aufgrund der teilweise schlechten Presse vielleicht verständlich, aber unnötig. Hier ein paar Antworten auf einige der meist gestellten Fragen zum Ghostwriting.
1. Ist Ghostwriting nicht Betrug?
Für viele hat Ghostwriting einen negativen Beigeschmack. Sie denken, das eigene Buch von einer anderen Person schreiben zu lassen, habe etwas mit Betrug zu tun, mit Fälschung, mit Täuschung. Das kann durchaus der Fall sein, z. B. wenn Sie sich eine akademische Arbeit vollständig schreiben lassen, ohne selbst einen Handschlag dafür zu tun, sie dann aber unter Ihrem Namen zur Bewertung abgeben. Täuschung wäre es wohl auch, wenn Sie gar keine Ahnung vom Thema des Buches haben, es aber dennoch von einer Ghostwriterin schreiben lassen, und behaupten, Sie seien Experte fürs Thema.
Es ist aber völlig legitim eine_n Ghostwriter_in zu engagieren, wenn Sie tatsächlich Expert_in sind, aber nicht über genügend Zeit, Schreibtalent oder Lust zu schreiben verfügen. Denn, wie ich auch zu Frage 2 schreibe: die Expertise, die Inhalte müssen von Ihnen kommen. Die Ghostwriterin schreibt das Buch „nur“.
2. Haben Sie dann gar keine Arbeit mehr mit dem Buch?
Ganz so leicht ist es nicht, denn Sie müssen natürlich die Expertise für den Buchinhalt liefern. Ohne Ihre Inhalte kann es kein Buch geben. Außerdem müssen Sie das Buchkonzept miteinander besprechen, und Sie sollten Ihrer Ghostwriterin für Fragen zur Verfügung stehen. Nicht zuletzt müssen Sie die gelieferten Manuskriptfassungen auf inhaltliche Fehler überprüfen, Anmerkungen machen und nach den Korrekturen wieder gegenlesen.
3. Welche Vorteile hat es dann, eine_n Ghostwriter_in zu engagieren?
Eine_n Ghostwriter_in zu engagieren, kann viele Vorteile haben:
- Sie sparen viel Zeit, die Sie anderweitig investieren können.
- Sie müssen sich nicht selbst mit dem Schreiben abquälen.
- Sie engagieren eine Fachfrau, die weiß wie man ein Buch schreibt, die sprachlich versiert ist, die den Überblick behält und die diese Marathonstrecke bis zum Ende durchhält.
- Es wird zwar ein paar Monate dauern, bis Ihr Buch reif für die Veröffentlichung ist, meist zwischen drei und sechs Monaten. Doch das Buch wird ziemlich sicher viel schneller fertig werden, als wenn Sie es selbst schreiben würden.
4. Was macht denn ein_e Ghostwriter_in den ganzen Tag?
Die Vorstellungen der meisten von dem Alltag einer Ghostwriterin liegen wahrscheinlich irgendwo zwischen dem hochspannenden Leben des Autors in Robert Harris‘ Thriller „Ghost“ und jemandem, die den ganzen Tag im Schlafanzug in der Wohnung herumläuft und erst drei Tage vor Abgabe endlich mit der Arbeit anfängt. Die Realität sieht aber meist ganz anders aus.
Ihre Ghostwriterin erstellt mit Ihnen zusammen das Konzept für das Buch. Dazu braucht Sie Ihren Input in Form von Ihrer Buchidee, Ihren bislang ausgearbeiteten Texten, Ihren Materialien, auf die sie sich stütz, und all das, was Sie ansonsten in der Vorbereitung zusammengestellt haben. Steht das Konzept, schreibt sie Kapitel für Kapitel, bis das Buch fertig ist. Manchmal stellt sich beim Schreiben heraus, dass ein Konzept nicht so stimmig ist, wie es zu Beginn klang. Dann muss einiges umgestellt oder angepasst werden. Ist die erste Fassung fertig, lesen Sie sie gegen. Anhand Ihrer Anmerkungen und Wünsche erstellt die Ghostwriterin eine zweite Fassung und so weiter, bis Sie beide mit dem Ergebnis zufrieden sind oder bis Ihr Vertrag erfüllt ist.
5. Muss Ihr_e Ghostwriter_in Ahnung von Ihrem Thema haben?
Nein, das ist nicht nötig. Die Ahnung vom Thema müssen Sie selbst mitbringen. Die Ghostwriterin muss Ahnung vom Schreiben und von Büchern haben, mehr nicht. Was die Suche nach einer passenden Ghostwriterin für Sie sehr erleichtern kann.
6. Wo finden Sie eine_n gute_n Ghostwriter_in für sich?
Es gibt diverse Agenturen, die Ghosts vermitteln, und es gibt den „Verband der Redenschreiber“, dessen Mitglieder offenbar nicht nur Reden schreiben. Was Sie aber, wenn Sie das Angebot erschlägt, auch tun können, ist eine_n Journalist_in zu fragen, die Sie kennen oder deren Artikel Ihnen immer gut gefallen. Zwar können nicht alle Journalist_innen automatisch auch Bücher schreiben, da es einen großen Unterschied zwischen den Kurzstrecken in der Tageszeitung und der Langstrecke Buch gibt. Doch fragen kostet nichts. Sie könnten natürlich auch mich beauftragen.
7. Woran erkennen Sie eine_n gute_n Ghostwriter_in für Ihr Sachbuch?
Die Meinungen darüber, was eine_n gute_n Ghostwriter_in ausmacht, gehen naturgemäß auseinander. In der Regel sollten Sie u. a. auf folgende Kriterien achten:
- Sie haben das Gefühl, dass es passt mit Ihnen beiden, dass die Chemie stimmt.
- Sie reden schon beim Erstgespräch nicht aneinander vorbei, sondern haben ein sehr konstruktives Gespräch.
- Sie hört Ihnen gut zu.
- Sie zeigt ehrliches Interesse an Ihrem Thema. Sie muss nicht so wie Sie dafür brennen, aber sie sollte das Thema natürlich auch nicht todlangweilig finden.
- Sie zwingt Ihnen nicht ihre Meinung und Sichtweise auf, aber sie sagt Ihnen klar, wenn sie denkt, dass Sie an einer Stelle falsch liegen.
- Sie schließt einen schriftlichen Vertrag mit Ihnen ab, in dem Ihrer beider Rechte und Pflichten genau geregelt sind.
- Und sie schreibt keine akademischen Arbeiten (s. Punkt 1).
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